Geschichte: Gemeinde Dettenheim

Seitenbereiche

Geschichte

Die heutige Gemeinde Dettenheim entstand im Zuge der Gemeindereform am 1. Januar 1975 aus den bis dahin selbständigen Gemeinden Liedolsheim und Rußheim. Sie trug zunächst den Namen Liedolsheim-Rußheim. 1978 wählte man mit Dettenheim den Namen des kurpfälzischen Rheinanlieger-Dorfes Dettenheim, dessen Bewohner 1813 in das heutige Karlsdorf umsiedelten, da ihre Existenzgrundlage durch Rheinkorrekturen, Hochwasserschäden und die Staatenneuordnung zu Beginn des 19. Jahrhunderts am alten Ort verloren ging. Die Gemarkung wurde Liedolsheim zugeschlagen.

Die erste urkundliche Erwähnung fanden Rußheim und Alt-Dettenheim im Lorscher Codex in den Jahren 784 bzw. 788. Liedolsheim wurde 882 in einem Grundbuch des Klosters Prüm erstmalig genannt. Archäologische Funde belegen jedoch durchgehende Siedlungsaktivitäten schon ab dem Beginn der Jungsteinzeit. Ihre Lage in der Rheinniederung an der nördlichen Landesgrenze der Markgrafschaft Baden-Durlach hatte über Jahrhunderte eine sehr ähnliche geschichtliche Entwicklung der Dörfer Liedolsheim und Rußheim zur Folge.

Fruchtbares Acker- und Weideland, verbunden mit dem zähen Festhalten an der althergebrachten Allmendwirtschaft, ermöglichten vielen Bewohnern lange Zeit eine bescheidene aber gesicherte Existenz als Kleinbauern und Handwerker. Kriegerische Beeinträchtigungen aufgrund der Nähe zur Reichsfestung Philippsburg und Überschwemmungen durch Rheinhochwässer verloren nach der Schleifung der Festung 1798 und der Rheinregulierung durch Tulla in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts an Schrecken und die Gemeinden blühten auf. Mit dazu bei trugen Einnahmen durch den Torfabbau und die Ziegelindustrie. Die trotz vieler Bemühungen immer problematisch gebliebene Verkehrsanbindung hat dann aber den Wandel vom bäuerlichen zum industriell orientierten Broterwerb erschwert. Dies war mit ein Grund für viele Auswanderungen nach Nordamerika mit dem Höhepunkt um 1880.

Inzwischen ist längst ein Strukturwandel eingetreten. Dettenheim wurde zur attraktiven Wohngemeinde, deren Einwohner vor allem in den umliegenden Ballungszentren ihr Einkommen erwirtschaften. Das örtliche Gewerbe umfasst kleine und mittlere Familienunternehmen. Aus der älteren Geschichte geblieben ist eine große Gemarkungsfläche, geprägt als Natur- und Kulturlandschaft, von der große Anteile im Eigentum der Gemeinde liegen. Das Zusammenwachsen der beiden Ortsteile ist 45 Jahre nach der Gemeindereform noch im Fluss.